Schweizermeisterschaft 2012 - Samstag
Nachdem ich diesen Frühling noch immer ohne neuen Partner dastand, hatte ich diese Turniersaison und ganz besonders die Meisterschaft bereits abgeschrieben. Doch dann hatte ich das grosse Glück, dass es Martin fast nicht ausgehalten hat, seinen Sohn in die Kinderkurse zu bringen, der schönen Musik zuzuhören und dabei still da zu sitzen. So kam es, dass wir anfingen zu trainieren. Es fühlte sich toll an, wieder zu tanzen und für mich war es natürlich besonders interessant, konnte ich nun plötzlich viel gesehene, aber noch nie getanzte Figuren üben. Throwaway, Contra-check, Lunges .... ihr wisst ja, halt das coole Zeugs. Es harmonierte bereits von Beginn an gut und wir konnten schnell zusammen Fortschritte machen. Da wir es beide kaum erwarten konnten wieder Turniere zu tanzen kam schnell die Frage nach unserem Einstieg auf. Martin wollte gerne die Pink tanzen. Ich wandte dann ein, wenn wir schon zur Pink bereit sein würden, dann konnten wir ja gleich auch die SM tanzen, sei ja nur eine Woche früher... Es sollte sich später noch herausstellen, dass eine Woche doch viel ausmachen konnte, aber Martin war bereit sich auf das Experiment "Turbo-Einstieg" einzulassen. 5 Wochen waren es noch bis zur SM, als wir an einem Dienstagabend Privatstunden hatten (Beginn 20:30) mit dem Ziel, alle Choreos festzulegen. Ein paar Teile standen schon, aber ausser Wiener-Walzer war noch nichts fertig. Zum Glück gibt es heute Handys mit Video-Funktion, denn ehrlich gesagt, nach 2.5h wussten wir nicht mehr, was wir in den ersten 5 Minuten zusammengestellt hatten. Mit Aufzeichnungen der Herren- und Damenschritten im Gepäck konnten wir dann loslegen. Dass Martin danach in die lange geplanten Sommerferien (2 Wochen) ging und verletzt mit angerissenen Adduktoren zurückkam, war für unser Vorhaben nicht gerade förderlich, liess uns aber nicht von unserem Ziel abkommen. Wir wollten die SM tanzen. Aufgrund der nicht ganz optimalen Vorbereitung, konnten wir keine grossen Erwartungen haben, unser Moto war daher passend zum olympischen Jahr: Mitmachen ist Alles. |
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Ich fand es äusserst begrüssenswert, dass dieses Jahr auch im Standard in der Hauptkategorie eine separate DC-Klasse durchgeführt wurde. Obwohl unsere Anträge an der letzten Generalversammlung nicht angenommen wurden, trugen die Anregungen scheinbar trotzdem Früchte. Ganz besonders erfreulich war dieses Jahr auch die gesteigerte Teilnehmerzahl. Eine sehr schöne Tendenz und für den schweizer Tanzsport dringend notwendig. So mussten die Veranstalter dieses Jahr im Standard D-S sogar eine Hoffnungsrunde durchführen. Zwei Runden waren uns also schon sicher. Wir schafften es noch eine Runde weiter und erreichten in der Zwischenrunde (= Viertelfinal) den 14. Schlussrang von 25 Paaren. Die drei Runden waren so schnell vergangen, ich wusste gar nicht, wo die Zeit geblieben war... |
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Nachdem es der Verband letztes Jahr mit der Schrittbegrenzung im DC so ziemlich verbockt hatte, war es nur unschwer vorherzusagen, dass heuer so einige mit B-Choreos auflaufen würden. Letztes Jahr gab es keine Kontrolleure, wodurch dem Verband die Hände gebunden waren, als ein Paar deutlich ausserhalb der Schrittbegrenzung das DC gewann. Dieses Jahr dann die Besinnung zurück zu den Grundwerten: es gab Kontrollen. Wo im Standard nur ein Paar nicht innerhalb des Reglements tanzte, so war im Latein nur eines drin. Da mussten wohl so einige Verwarnungen ausgesprochen werden. Für dieses Turnier hatte das aber keine Konsequenzen mehr. Und viel Zeit, um darüber nach zu denken gab's eh nicht, denn es ging gleich mit der D-S Vorrunde weiter und da durften dann alle unbegrenzt tanzen. |
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Die 10-Tänzer hatten an diesem Tag ein ganz schönes Pensum zu erfüllen, nicht nur die Besten, auch die DC-Paare, diese mussten über mindestens 6 Runden tanzen und je nach Leistung wurden es noch einige zusätzlich. Diese Klasse konnte sich wahrlich dieses Jahr nicht über zu wenige Runden beklagen. Ganz anders die Hauptkategorie 2 später am Abend, die nur ein Finale für sich hatten. Wer weiss, vielleicht kommt ja jetzt die Idee mit den Doppelstarts an der SM wieder auf. Die Betroffenen sollten sich meiner Meinung nach zusammentun und abermals auf den STSV-Vorstand zugehen. |
Aber der Reihe nach, jetzt kam die HK Latein D-S und da waren rekordmässig viele Paare am Start. So viele, dass sie beim nebeneinander Aufstellen nach dem Einmarsch sage und schreibe 3 Seiten der Fläche füllten. Die Kehrseite der Medaille war, dass das Publikum auf 3 Seiten für mindestens eine Viertelstunde einfach nichts als Rücken sah. Ist ja nett, dass man plötzlich auf solche neuen Probleme stösst. Vielleicht sollte man die Paare das nächste Mal nacheinander diagonal über die Fläche schicken, wo sie sich in der Mitte kurz präsentieren können und dann auf der anderen Seite wieder rausgehen. Es sind wohl inovative Lösungen gefragt. Am Nachmittag gab es dann viel Abwechslung, Latein HK-Runden, Schüler und Junioren 10-Tanz, Senioren Standard abwechselnd bis ineinander verschachtelt. |
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Die Nachmittagsvorstellung endete mit ca. einer Stunde Verspätung, wodurch es recht knapp wurde mit Abendessen in der Pause. Wir gingen als Gruppe rüber ins Restaurant, aber das dauerte dann viel zu lange. Simon und ich hatten noch nicht viel gegessen an diesem Tag. Simon hatte ununterbrochen fotografiert und ich fand es wichtig, dass er was isst. Ich kann ihm das Fotografieren eine Weile abnehmen, aber für lange ist mir die Kammera dann doch etwas zu schwer. Ich ging also wieder rauf, denn wir wollten sicherstellen, dass wir nicht diese eine Runde der Latein HK 2 verpassten. Die Abendveranstaltung begann mit einem hübschen Ambiente, ausgelgter Fahne, roten Deckenlampen dem Einmarsch der Paare und einer Rede des neuen Präsidenten. |
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Am Abend gab es dann noch die Finale in allen Kategorien und dazwischen Publikumstanz zu Live-Musik. Die Band war gut und zu gewissen Liedern tanzten auch einige Leute. Es tut schon gut, sich mal zwischendurch selbst die Füsse zu vertreten, aber so im grossen Ganzen hatte ich das Gefühl, dass doch die meisten eher da waren, um die Wettkämpfe zu sehen, als an einem Tanzabend teilzunehmen. Ich persönlich hätte den einen oder anderern Halbfinal abends vorgezogen und mich über einige Vorstellungstänze gefreut. Es war jeweils alles extrem schnell vorbei. |
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Die verschachtelten Finale sind für die Teilnehmenden wahrscheinlich recht angenehm und sparen etwas Zeit, da die Paare sowieso eine kurze Pause bekommen und nicht nur so lange durchatmen können, wie das Publikum klatscht. Andererseits werden die Zuschauer weniger animiert für etwas Stimmung zu sorgen.
An Spannung fehlte es an diesem Abend wahrlich nicht. Es gab einige neue Paarkombinationen, die in verschiedenen Kategorien ganz vorne mitmischen wollten, langjährige Doppelkämpfe und ganz besonders in der Hauptklasse Standard war es kaum auszuhalten. Hier musste ein neuer Schweizermeister gekürt werden. Daniel Buhala konnte seinen Titel nicht verteidigen, da sich seine neue Partnerin kurz vor der GOC verletzte und es gab einige, die heute um seine Nachfolge kämpften wollten. |
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Zwei Siegerehrungen jeweils parallel durchzuführen und die Ränge abwechslungsweise auf zu rufen war eine gute Idee welche die Spannung noch etwas erhöhte. Schliesslich waren sie diesmal nicht bloss Pflichtprogramm, sondern spannend bis zum Schluss. Es war allerdings nicht mehr nötig das Ganze noch zusätzlich in die Länge zu ziehen... Die Leute waren so schon langsam müde. Der Tag war lang gewesen und für Viele ging es morgen noch weiter. Alles in Allem war es eine sehr gelungene SM vor ausverkauften Zuschauerrängen. |
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